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Business Process Compromise (BPC): Eine Bedrohung für Unternehmen weltweit

Business Process Compromise (BPC) ist eine raffinierte Art von Cyberangriff, bei der Angreifer gezielt bestimmte Geschäftsprozesse ins Visier nehmen und manipulieren, um finanziellen Gewinn zu erzielen oder strategische Vorteile zu erlangen. Diese Art von Angriff kann schwerwiegende Folgen für Unternehmen haben, die oft erst bemerkt werden, wenn der Schaden bereits angerichtet ist.

Verstehen was ist “Business Process Compromise”?

Business Process Compromise (BPC), auch bekannt als Business Process Hijacking, bezieht sich auf Angriffe, bei denen Cyberkriminelle gezielt Geschäftsprozesse verändern oder kompromittieren. Diese Angriffe sind schwer zu erkennen, da sie in der Regel unauffällig und subtil durchgeführt werden. Ein klassisches Beispiel ist der Bangladesh Central Bank Heist, bei dem Hacker die Überweisungsprozesse manipulierten, um große Geldbeträge zu stehlen.

Charakteristika von Business Process Compromise:

  • Tiefes Verständnis der internen Betriebsabläufe: Angreifer müssen die spezifischen Geschäftsprozesse und die unterstützenden IT-Systeme ihres Zielunternehmens genau kennen.
  • Ziele und Auswirkungen: Angriffe können beispielsweise Kontoverwaltung, Beschaffung, Fertigung, Zahlung und Lieferung betreffen und zu finanziellen Verlusten oder betrieblicher Unterbrechung (Disruption) führen.

Business Email Compromise (BEC) eine besondere Art von Business Process Compromise:

  • Hierbei fälschen Angreifer E-Mails, um Mitarbeiter eines Unternehmens zu täuschen und dazu zu bringen, Geld zu überweisen oder vertrauliche Informationen preiszugeben. Business Email Compromise gehört auch zum sogenannten Social Engineering.

Wie funktioniert Business Process Compromise?

Business Process Compromise -Angriffe nutzen verschiedene Methoden, um Geschäftsprozesse zu kompromittieren. Hierzu zählen das Impersonieren von Führungskräften, das Ausnutzen technischer Schwachstellen und das Verwenden von Insider-Informationen. Cyberkriminelle verfügen mittlerweile über Technologien, mittels künstlicher Intelligenz in Echtzeit Videokonferenzen zu manipulieren, um damit vorzutäuschen, dass mit legitimen Kollegen oder Vorgesetzten kommuniziert wird. Dies macht es noch schwieriger, Angriffe zu erkennen und verhindert, dass Mitarbeiter den Betrug rechtzeitig bemerken.

Referenz: The rise of AI-powered criminals: Identifying threats and opportunities

Methoden:

  • Piggybacking: Angreifer nutzen bestehende Prozesse für illegale Aktivitäten. Ein Beispiel ist der Transport illegaler Waren durch legitime Transportwege.
  • Diversion: Cyberkriminelle nutzen Schwachstellen in Zahlungssystemen, um Gelder umzuleiten.
  • Finanzielle Manipulation: Angreifer verändern Buchhaltungsdaten, um finanzielle Ergebnisse zu beeinflussen.

Erkennung und Prävention:

Die Erkennung von Business Process Compromise -Angriffen erfordert sowohl Aufmerksamkeit als auch technische Maßnahmen im Unternhemen.

Anzeichen für Business Process Compromise:

Das frühzeitige Erkennen von Business Process Compromise (BPC) ist entscheidend, um größere Schäden zu verhindern. Hier sind einige typische Anzeichen, auf die Unternehmen achten sollten:

  • Ungewöhnliche Transaktionen: Abweichungen in finanziellen Transaktionen.
  • Unautorisierte Änderungen: Ungeplante Änderungen in IT-Systemen oder Geschäftsdaten.
  • Verzögerungen im Geschäftsprozess: Ungewöhnliche Verzögerungen oder Ausfälle.
  • Anomalien in Berichten: Ungewöhnliche Einträge in Logdateien oder Geschäftsberichten.
  • Ungewöhnlicher Netzwerkverkehr: Abnormer Datenverkehr zu unbekannten IP-Adressen.

Präventionsmaßnahmen gegen Business Process Compromise:

  • Überwachung und Analyse: Implementierung von Überwachungs- und Analysewerkzeugen.
  • Starke Authentifizierung: Nutzung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).
  • Zugangskontrollen: Strenge Zugangskontrollen und das Least Privilege Prinzip.
  • Audits und Penetrationstests: Regelmäßige Audits und Tests zur Identifizierung von Schwachstellen.
  • Mitarbeiterschulung: Regelmäßige Schulungen zur Sensibilisierung für Sicherheitsbedrohungen.

Fallbeispiel LogiTrans:

In einer Stadt, in der Logistik und Transport das Rückgrat der lokalen Wirtschaft bilden, gab es ein mittelständisches Unternehmen namens “LogiTrans”, das sich auf die Distribution von Waren und Gütern spezialisierte. LogiTrans war für seine Effizienz und Zuverlässigkeit bekannt und spielte eine entscheidende Rolle in der Versorgungskette vieler Unternehmen der Region.

Das Unternehmen hatte vor kurzem in ein fortschrittliches IT-System investiert, um seine Logistikprozesse zu optimieren. Dieses System integrierte Bestellungen, Lagerbestände, Transportrouten und Lieferdaten in einer zentralisierten Plattform. Die Innovation hatte die Betriebsabläufe erheblich verbessert, zog jedoch auch die Aufmerksamkeit von Cyberkriminellen auf sich.

Eines Tages führten die Angreifer einen sogenannten Business Process Compromise (BPC) Angriff durch. Sie hatten es geschafft, das IT-System von LogiTrans zu infiltrieren, indem sie über eine Phishing-Kampagne Zugang zu den Anmeldedaten eines Systemsadministrators erlangten. Anstatt jedoch Daten zu stehlen oder Lösegeld zu fordern, manipulierten sie gezielt die Algorithmen, die für die Routenplanung und Zeitplanung der Lieferfahrzeuge verantwortlich waren.

Die Folgen des Angriffs wurden erst nach einigen Tagen bemerkt, als Kunden begannen, sich über verspätete oder fehlgeleitete Lieferungen zu beschweren. Die manipulierten Routen führten dazu, dass Fahrzeuge ineffiziente oder unnötige Wege fuhren, was nicht nur zu einer erheblichen Erhöhung der Betriebskosten durch zusätzlichen Kraftstoffverbrauch und Fahrzeugverschleiß führte, sondern auch zu Vertragsstrafen wegen Nichteinhaltung von Liefervereinbarungen.

Als das Ausmaß des Problems erkannt wurde, zog LogiTrans IT-Experten zurate, die schnell die Ursache der Unregelmäßigkeiten identifizierten. Die forensische Analyse zeigte, dass die Angreifer die Logik der Routenplanungssoftware so verändert hatten, dass sie subtil, aber wirkungsvoll die Effizienz des Unternehmens untergrub.

Die Wiederherstellung der normalen Betriebsabläufe erforderte eine gründliche Überprüfung und Neuprogrammierung der betroffenen Systeme, was weitere Kosten und Betriebsunterbrechungen nach sich zog. LogiTrans musste außerdem in verbesserte Sicherheitsmaßnahmen investieren, darunter mehrstufige Authentifizierungsverfahren und regelmäßige Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.

Der Vorfall bei LogiTrans diente als warnendes Beispiel für andere Unternehmen in der Branche, die Bedeutung von Cybersecurity ernst zu nehmen und in umfassende Schutzmaßnahmen zu investieren, insbesondere wenn sie stark von digitalen Prozessen abhängig sind.

Zukunftsperspektiven zu Business Process Compromise:

Business Process Compromise -Angriffe entwickeln sich stetig weiter. Zukünftige Herausforderungen umfassen:

  • Künstliche Intelligenz: Angreifer könnten KI nutzen, um Angriffe zu optimieren.
  • Verdeckte Angriffe: Subtilere Angriffsmethoden erfordern verbesserte Überwachungsmechanismen.
  • Supply Chain Compromises: Angriffe auf die Lieferkette von Partnerunternehmen.
  • Regulatorische Anforderungen: Strengere Vorschriften können die Reaktion auf BPC erschweren.
  • Menschliche Faktoren: Schulungen zur Reduzierung menschlicher Fehler sind unerlässlich.
  • Emerging Technologies: Neue Technologien wie Blockchain und 5G bieten sowohl Chancen als auch Risiken.

Zusammenfassung

Die Bedrohung durch Business Process Compromise erfordert von Unternehmen eine ständige Wachsamkeit und die Implementierung robuster Sicherheitsmaßnahmen. Es ist entscheidend, kontinuierlich die eigenen Sicherheitsstrategien zu evaluieren und zu verbessern, um sich gegen diese komplexen Angriffe zu wappnen.

Business Process Compromise: Handeln Sie jetzt! 

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Referenzen 

Author: INFORITAS Social Media Team // 23.06.2024